Tag 14: Laredo – Güermes

Der seit langem erwartete sonnige Tag! Und er verspricht viel Strand.

Es gibt Frühstück, Kuchen und Kaffee, später Wurst und Käse, aber kaum Brot. Wir laufen durch kleine Straßen bis an den Strand. Die Altstadt bleibt schnell zurück, dafür ein 5 Kilometer langer Strand entlang den Tourismusbauten, herrliche Sonne.

Pünktlich um neun kommen wir am Ende des Strandes zu einer kleinen Bucht, über die uns ein kleines Schiff bringen soll. Es kommt dann doch erst eine viertel Stunde später, 1 Euro 40.

Es geht durch das kleine Santoña, vorbei am Gefängnis und schon folgt der nächste Strand. Surfer, Wetter, herrlich.

Am Ende, ein steiler Abstieg über ein Kliff. Im Nachhinein für Robert und Elma die bisher schwierigste Stelle. Vor allem Robert hat große Probleme mit Höhen. Ich möchte ihn irgendwie unterstützen, aber sein Tonfall in dieser für ihn brenzligen Situation ist ungewöhnlich und Besitz: „You go ahead, please!“

Auf der anderen Seite des Kliffs: Erleichterung. Vor Freude gehen wir schwimmen.

Es ist Badetag. Es gibt nicht mehr viele Touristen, aber die die da sind beäugen uns neugierig. Sie sind es nicht so gewohnt, Wanderer in voller Montur zu treffen.

Ich war schon überrascht über erfreut über die Schwimmpause, vier Kilometer Strand später gibt es Mittagessen. Die Kanada-Gang ist eher durchlaufen gewohnt, ich vom letzten Mal häufigere Pausen. Aber sie freuen sich über das Novum.

Die zweite Hälfte, etwa 15 Kilometer, ist landschaftlich unspektakulär, es geht ins Inland, hübsch, viele Kirchen, aber sonst Mitteldeutschland mit spanischen Schildern. Ich habe ein Laufhoch und sprinte davon.

Nach kurzer Pause geht es gemeinsam weiter, ich versuche mich in Gillian und Elma’s Art, abwärts zu gehen: leichtes Rennen in kleinen Schritten. Es geht so tatsächlich viel leichter. Und sieht lustig aus: drei Menschen laufen bei doch recht großer Hitze die Landstraße hinab. Und dann auch hinauf!

Die letzten Kilometer ziehen sich, es gibt noch eine schöne Pilger-Ausstellung, aber so richtig hat niemand die Ruhe.

Die Herberge hat einen enormen Ruf und ist tatsächlich ziemlich unwahrscheinlich: gemütlich, Platz für über hundert Menschen aber trotzdem kleinteilig, Bibliothek, Waschmaschine, Abendessen. Erinnert mich an das Ferienlager im Querxenland in Seifhennersdorf. Alfredo, ein freiwilliger Helfer, berichtet vom Camino frances. Er scheint sich zum Mallorca der Jakobswege entwickelt zu haben, klingt ziemlich übel. Wieder bin ich froh vor sieben Jahren gegangen zu sein, und im Oktober. No vino, no camino, das gab es bei mir noch nicht.

Ein halbstündiger Vortrag über die Geschichte des Ortes und Pfarrer Ernesto Bustio, der sich die Herberge ausgedacht hat und für sein Lebenswerk vom spanischen Präsidenten ausgerichtet wurde. Sehr unterhaltsam und interessant, und lustig! Zu lang um es zu beschreiben. Schaffen es die Freiwilligen nicht, die Anlage auf Spendenbasis zu erhalten so wird alles verkauft und der Erlös geht in die dritte Welt, so ist die Zeit nach dem Pfarrer bereits geregelt. Grillenzirpen.

28 km