Tag 13: Castro Urdiales – Laredo

Mein kanadisches Reisetrio ist längst am Packen und Duschen, als mein Wecker um 6:30 Uhr klingelt. Draussen: leichter Regen. Es soll sich bessern, auch morgen, danach wieder: vier Tage Regen.

Die Pension bietet das bisher beste Frühstück: eine eigene Kaffeemaschine, vertrautes dunkles Brot und jede Menge eingeschweißter Galettas. Die Route winkt heute mit knapp 30 Kilometern, davon ein größerer Teil Landstrasse. Ich stehe vor der Wahl, die gestern noch drückenden Wanderdschuhe anzuziehen oder meine frisch erworbenen Sandalen, mit Socken, die naß werden, aber Blasen verhindern. Ich gebe den Wanderschuhen noch eine Chance und schon sind wir draußen, am Strand entlang. Ich verspreche gegen neun der Kanada-Gang, ein Essen zu bezahlen wenn es heute nochmal regnet und wir ein Restaurant finden was um fünf noch oder schon wieder kocht. Es regnet anschließend weiter.

Die ersten zehn Kilometer geht es fast immer am Meer entlang, durch Kuhherden und durch einen trostlosen Ort namens Islaras.

Die Kanadier sind immer bereit und willig, Kontakt zu den anderen Pilgern aufzunehmen, werden leider häufig enttäuscht, nehmen es aber mit Humor. Viel Humor!

Dann gibt es wieder etwas zu entscheiden: sieben Kilometer Landstraße oder durch Wald und Berge mit einigen zusätzlichen Kilometern. Bei diesen Varianten entscheiden wir uns meistens für die Kürzere.

Ich verweile noch etwas in einer Bar um dann die Landstraße, bergauf und im Regen, zu nehmen. Es geht etwa zwei Stunden so und macht tatsächlich Spaß, umgeben von hohen Bergen, manchmal Blick auf’s Meer, und dann der riesige alleinstehende Hund mitten in der Serpentine.

Irgendwann bin ich in Liendo, und auch wenn es eine schöne Route entlang der Küste gibt habe ich Lust, für heute auf der Straße zu bleiben. Auf Wanderlust (dieses Wort gibt es auch im Englischen, Magic-Spieler wissen Bescheid) folgt Hungerast, für mich ist es gut immer Brot, Wurst und Käse dabeizuhaben.

Es geht hinab nach Laredo in’s Kloster, zwei unfreundliche Pilger und ein hastiges Menu del dia später finde ich Zeit, Sachen nach Haus zurück zu schicken. Das dauert eine Stunde, weil ich das Paket mit sinnlosen Sachen auffülle, mit einem absurden Globalisierungskuchen aus Deutschland zum Beispiel, einfach weil es geht. 2,3 Kilogramm, das waren Matratze, ein Tarp und etwas Kram, eine ganze Menge weniger Gewicht auf dem Rücken, draußen schlafen wird bei dem Wetter wohl eher nicht geschehen.

Im Kloster gibt es eine Messe, Nonnengesang und eine Pilgerzusammenkunft, was ich leider verpasse um diesen Blog aufzusetzen, nun kann ich per Telefon schreiben, voll gut. Ich sitze im Centro cultural, neben mir spielt eine ältere Dame Solitär, lustig.

28 km